Bodensanierung durch Hochdruckextraktion

Reiß, I., Schleußinger, A., & Schulz, S.

Die Extraktion mit überkritischem Kohlendioxid zur Sanierung vorwiegend organisch kontaminierten Bodens ist auch eine wirtschaftlich interessante Alternative zu etablierten Methoden. Die Hochdruckextraktion bietet sich für zahlreiche Sanierungsfälle an, bei denen sowohl eine biologische als auch eine konventionell-extraktive Sanierung aufgrund des hohen Feinkornanteils im Boden und der daraus resultierenden starken Schadstoffadsorption ausscheidet. Im Beitrag beschrieben wird die Extraktion polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoffe aus synthetisch und real kontaminierten Böden. Bei geeigneter Wahl von Druck und Temperatur konnte bis zur Nachweisgrenze der Schadstoffe gereinigt werden.

Die chemische Synthese von Peptiden und Proteinen

Altmann, K., & Mutter, M.

Das Gesicht der chemischen Peptidsynthese hat sich in den letzten 20 Jahren dramatisch verändert. Sie reicht heute von der klassischen Synthese in Lösung über die Festphasentechnik bis hin zur multiplen Peptidsynthese und der Erstellung von Peptidbibliotheken. Dabei hat, wie Manfred Mutter und Karl-Heinz Altmann zeigen, ihr Potential zur Lösung biochemischer Fragestellungen deutlich zugenommen.

Lise Meitner an Otto Hahn - Briefe aus den Jahren 1912 bis 1924

Ernst, S.

Briefe Lise Meitners an Otto Hahn aus den Jahren 1912 bis 1924 belegen, daß die österreichische Physikerin schon in ihrer Anfangszeit im Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin eine selbständige Forscherin und - wie Sabine Ernst in unserem Beitrag zeigt - nicht nur "langjährige Mitarbeiterin" Otto Hahns war. Das Photo entstand auf dem Radiumkongreß im Mai 1921 in Freiberg/Sachsen.

Neue Experimente zur Chemolumineszenz

Brandl, H., Albrecht, S., & Haufe, M.

Durch Kombination eines oszillierenden Reaktionssystems mit dem Phänomen der Luminol-Chemolumineszenz haben Herbert Brandl, Steffen Albrecht und Martin Haufe faszinierende Demonstrationsexperimente entwickelt. Außerdem sind die Autoren besonders stolz auf die Demonstration eines chemolumineszenten Nebels, der auch in Kreisen "alter" Chemolumineszenz-Forscher zu den Raritäten zählt. Unser Titelbild zu dem Beitrag auf Seite 303 zeigt "chemische Wellen" die bei der Belousov-Zhabotinskii-Reaktion, der bisher am gründlichsten untersuchten oszillierenden Reaktion, entstehen können.

Mechanismus der Muskelkontraktion

Schmidt-Bäse, K.

Bei der Muskelkontraktion wird chemische in mechanische Energie umgewandelt. Diese Umwandlung ließ sich bisher nur mit Modellvorstellungen beschreiben, für die man eigentlich alle Konformationsänderungen des Myosinmoleküls kennen müßte. Mit der jetzt aufgeklärten Kristallstruktur des Myosin-S1-Fragments ist eine Diskussion auf struktureller Basis möglich. Karen Schmidt-Bäse stellt die neuesten Erkenntnisse aus der Strukturaufklärung vor.

Warum ist Beryllium so toxisch?

Kumberger, O., & Schmidbaur, H.

Manche Menschen erkranken beim Einatmen sehr niedriger Berylliumkonzentrationen über längere Zeit an der gefürchteten Berylliose, einer chronischen Lungenschädigung. Andere dagegen haben ohne jeden Schaden jahrelang mit bloßen Händen "bis zu den Ellbogen" mit Berylliumsalzlösungen gearbeitet. Otto Kumberger und Hubert Schmidbaur versuchen, in der Koordinationschemie des Berylliums Ansätze für die Erklärung der selektiven Giftwirkung dieses Elements zu finden, das heute noch als Hochleistungswerkstoff in der Luft- und Raumfahrt eingesetzt wird.

Die molekulare Architektur des Exoskeletts von Insekten

Peter, M.

Die Hauptkomponenten des Exoskeletts von Insekten sind Chitin, Proteine und phonelische Verbindungen. Der Aufsatz behandelt den Aufbau und einige Materialeigenschaften der Insektencuticula und geht ausführlicher auf die Mechanismen der Aushärtung des Exoskeletts ein.

Die Chemie der L-Ascorbinsäure in Lebensmitteln

Deifel, A.

Etwa 60 bis 70 Prozent der weltweiten L-Ascorbinsäure-Produktion werden als Lebensmittelzusatz verwendet. Die chemischen Reaktionen, die L-Ascorbinsäure als starkes Reduktionsmittel in Lebensmitteln eingeht, werden geschildert. Auf dieser Reaktivität beruht der Einsatz der Ascorbinsäure in vielen Bereichen der Lebensmitteltechnologie, z.B. bei der Herstellung von naturtrübem Apfelsaft oder umgeröteten Brühwürsten, als Mehlbehandlungsmittel oder als Ascorbylpalmitat zur Verhinderung der Autoxidation von Fetten.

Die Chemie freier Metall-Atome

Zenneck, U.

Metall-Dämpfe sind hervorragende Edukte für chemische Synthesen. Die Reaktionsweisen von Metall-Atomen in der Gas-Phase werden vorgestellt. Dazu zählen Reaktionen von Hauptgruppenmetall-Atomen, von Übergangsmetall-Atomen oder organische und element-organische Reaktionen reaktiver Zwischenverbindungen. Verschiedene Anwendungsbeispiele demonstrieren das Potential dieser Synthese-Methode.

Chemische Informationssysteme der Natur: Insektenpheromone

Bestmann, H., & Vostrowsky, O.

Pheromone sind flüchtige Riechstoffe, die vor allem bei Insekten Verhaltensveränderungen auslösen. Sie sind die "Worte" einer chemischen Sprache der Natur. Ihre chemische Struktur, ihre Analyse und Biogenese werden vorgestellt. Detailliert wird auf die Signalweiterleitung und -verarbeitung sowie auf den Einsatz von Pheromenen im Pflanzenschutz eingegangen.