Nanoporöse Kristalle als vielseitige Wirtsmatrices

Schüth, F.

Molekularsiebe, z.B. Zeolithe, dienen in neueren Anwendungen auch als Wirtsmatrix für die verschiedensten Gäste. Dabei entstehen Komposite mit zum Teil neuen, ungewöhnlichen Eigenschaften. Die Ausrichtung bestimmter organischer Moleküle im Porensystem von Molekularsieben beispielsweise führt zu Materialien, die sich zur Frequenzverdoppelung von Laserlicht eignen; interessante Perspektiven eröffnen auch der Einbau von Farbstoffen, die Organisation von Metall- und Halbleiterclustern und der Aufbau von Polymeren in Molekularsieben.

Luftverunreinigende organische Substanzen in Innenräumen

Salthammer, T.

Eine umfassende Analyse von Innenluftverunreinigungen ist durch die große Zahl und Heterogenität der auftretenden Verbindungen äußerst komplex und aufwendig. Vorgestellt werden Methoden, mit denen sich organische Stoffe aus Emissionsquellen wie Lacken und Teppichböden nachweisen und charakterisieren lassen, sowie Kriterien, die bei der Beurteilung von Belastungssituationen berücksichtigt werden müssen. Formaldehyd und Bioziden wie Lindan und Permethrin sind eigene Kapitel gewidmet; ein Beispiel aus der Praxis - eine Fallstudie über Luftuntersuchungen in einem Büroraum - beschließt den Aufsatz.

Wissenschaftssprache und Muttersprache

Oksaar, E.

Untersucht werden die Beziehungen von Fachsprache als Ergebnis wissenschaftlichen Denkens und Muttersprache als primärem Mittel der sprachlichen Strukturierung der Welt sowie die Grenzen der Internationalisierung wissenschaftlicher Kommunikation. Fazit: Deutsch als Wissenschaftssprache sollte gleichzeitig mit dem heute international besonders in den Naturwissenschaften geltenden Englisch aktiv und entwicklungsfähig bleiben.

NMR-Spektroskopie von Metallkernen in Lösung

Wrackmeyer, B.

Die NMR-Spektroskopie von Metallkernen gewinnt als Methode zur Strukturaufklärung anorganischer und metallorganischer Verbindungen zunehmend an Bedeutung. Damit können beispielsweise die Struktur einer Verbindung als Funktion des Metalls und die Natur der Metall-Ligand- oder der Metall-Metall-Bindung direkt untersucht oder instabile Zwischenstufen, die bei einer Synthese nach konventioneller Aufarbeitung nicht mehr nachweisbar sind, in Reaktionslösungen detektiert werden. Anhand einiger ausgewählter Beispiele wie der Aggregation von Zinnalkoxiden oder der Unterscheidung isomerer Metallkomplexe in Lösung wird das Potential der Methode aufgezeigt.

Gold aus dem Meer?

Stoltzenberg, D.

Die Aussicht, mit Gold aus Meerwasser Deutschlands Reparationszahlungen erleichtern zu können, war für Fritz Haber Anlaß, im Sommer 1920 eine Arbeitsgruppe zu gründen, die sich zum Ziel setzte, den Goldgehalt von Meerwasser exakt zu bestimmen und Methoden zur Abscheidung des Goldes zu entwickeln. Dieses Projekt gipfelte in mehreren erfolglosen Schiffsexpeditionen und erbrachte schließlich die Erkenntnis, daß eine wirtschaftliche Gewinnung von Gold aus Meerwasser nicht möglich ist.

Sekundärionen-Massenspektrometrie

Grasserbauer, M.

Beim Beschuß der Oberfläche einer Festkörperprobe mit hochenergetischen Ionen (Primärionen) werden als Folge der Energieübertragung aus dem Festkörper ionisierte Teilchen (Sekundärionen) herausgeschlagen, die mit einem Massenspektrometer nachgewiesen werden können - dieses Phänomen bildet die Grundlage der Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS). SIMS hat vielfältige Einsatzgebiete; im Aufsatz wird das reale analytische Potential von SIMS für die Festkörperanalytik an Hand von konkreten materialwissenschaftlichen Fragestellungen diskutiert.

Erzeugung und spektroskopische Untersuchung transienter Moleküle

Lask, G., Schlachta, R., & Bondybey, V.

Transiente Moleküle wie freie Radikale, Molekülionen, Cluster und Hochtemperaturspezies sind von fundamentalem theoretischem Interesse, spielen aber auch als reaktive Zwischenstufen bei zahlreichen chemischen Prozessen eine wesentliche Rolle. Allerdings ist die Untersuchung transienter Moleküle aufgrund deren Reaktivität und Instabilität mit einigen Problemen verbunden. Zwei Methoden erwiesen sich für die Erzeugung solcher Spezies als besonders effektiv: die Laserverdampfung für beispielsweise Metalldimere wie Be2 und die Kombination von elektrischer Entladung und Überschallmolekularstrahl für Verbindungen wie Dihalogencarbene und Komplexe von Edelgasen mit Metallen der dritten Hauptgruppe.

Untersuchung der biologischen Abbaubarkeit organischer Stoffe mit einfachen Mitteln

Baumann, U.

Für den anaeroben, d.h. unter Sauerstoffausschluß erfolgenden biologischen Abbau gibt es noch keine standardisierten Testverfahren, und entsprechend rar sind auch verläßliche Daten. Für die zweifelsfreie Beurteilung der Umweltverträglichkeit eines Stoffes ist jedoch auch die Bestimmung der anaeroben biologischen Abbaubarkeit essentiell. Mit einfachsten Gerätschaften können, wie hier am Beispiel von Ethylenglycol und Natriumacetat gezeigt wird, sowohl die aerobe als auch die anaerobe biologische Abbaubarkeit von Stoffen untersucht werden.

Liebe Haß und andere Ursachen chemischer Reaktionen

Kritsman, V.

Die theoretische Auseinandersetzung über Wesen und Triebkraft chemischer Reaktionen reicht weit zurück. Im Beitrag werden historische Wurzeln der chemischen Kinetik von der Antike bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts analysiert und gezeigt, daß die wissenschaftlichen Voraussetzungen der chemischen Kinetik nur in der Entwicklungsperiode der chemischen Statik - hier vor allem die Konzepte von Berthollet - und Dynamik entstehen konnten.

Zum Mechanismus der Oxidation von elementaren Kohlenstoff mit Sauerstoff

Schlögl, R.

Ausgehend von einer Arbeitshypothese eines Reaktionsmechanismus der Oxidation von Kohlenstoff werden veschiedene Experimente vorgestellt, die jeweils einen Teilaspekt dieses Mechanismus belegen sollen. Dazu gehören spektroskopische Untersuchungen zur Identifikation von Zwischenprodukten und Oberflächenkomplexen an wohldefinierten Graphitsubstraten unter Ultrahochvakuum-Bedingungen ebenso wie rastertunnelmikroskopische Studien an Graphitoberflächen. Bezüglich des Kohlenstoffs ist die Reaktion topochemisch kontrolliert, und sie verläuft nach einem Schicht-für-Schicht-Mechanismus; eine quantitative Bestätigung für die diskutierten Reaktionsmodelle steht allerdings noch aus.