Bakterien für den Denkmalschutz
Jacoby, P.
Saurer Regen und andere Folgen der wachsenden Umweltverschmutzung schädigen immer stärker wertvolle Kunstwerke aus Kalkstein. Eine neue Methode, bei der Bakterien verlorengegangenes Material wieder auffüllen, könnte Denkmäler in Zukunft möglicherweise vor einem schleichenden Verfall retten.
Polymere Linse mit Wirkstoffdepot
Feil, S.
Der Graue Star lässt die Linsen im Auge eintrüben. Der Katarakt kann zu einer Erblindung führen, die nur durch eine Operation zu behandeln ist. Dabei wird die trübe Linse entfernt und eine künstliche in den Kapselsack, also intraokular, implantiert. Bei einem ausgeprägten Grauen Star lässt sich die Linse nur schwer vollständig entfernen. Einzelne Epithelzellen verbleiben und können wieder vom Rand des Linsensackes zur Mitte der implantierten polymeren Linse hin wachsen. Diese Proliferation kann zu einem Nachstar führen, der behandelt werden muss. Dabei werden derzeit die aufgewachsenen Zellen mit einem Laser mechanisch entfernt. Eine nicht-invasive Methode zur Nachbehandlung des Grauen Stars entwickeln nun die Arbeitsgruppen von Andreas Greiner und Norbert Hampp an der Universität Marburg.
Reaktionssteuerung am Einzelmolekül
Groß, M.
Im Modellbaukasten geht es so einfach. Man nimmt ein Molekül in die Hand, stöpselt ein paar Bindungen um, und schon hat man es in ein anderes Molekül umgewandelt. Was wäre, wenn man echte Moleküle ebenso leicht gezielt herausgreifen und zur Stoffumwandlung zwingen könnte? Erste zaghafte Schritte in dieser Richtung sind bereits möglich.
Proteine der Photosynthese - Aus Licht wird Leben
Harrer, R.
Spezielle Enzyme der Pflanzen katalysieren die wichtigsten Reaktionen für das Leben: die Photosynthese. Details der komplizierten Redox-Prozesse sind noch unklar - besonders der genaue Ablauf der Wasserspaltung. Mit Röntgenkristallographie, Rasterkraftmikroskopie und ähnlichen Verfahren lassen sich Strukturen und Funktionen im Detail untersuchen. Ein bemerkenswerter und lange umstrittener Befund ist die Arbeitsweise der ATP-Synthase: Sie ist der einzige bisher bekannte molekulare Drehmotor.
Woher kommt das Wasser auf der Erde ? - Urgaswolke oder Meteoriten
Müller, J., & Lesch, H.
Wasser ist eines der häufigsten Moleküle im Universum. Nachdem der Wasserstoff bereits kurz nach dem Urknall entstand, wurder der für Wasser nötige Sauerstoff erst viel später in den Sternen fusioniert. In den staubbeladenen Wolken des interstellaren Mediums verbanden und verbinden sich noch heute diese Elemente zu Wasser. Wie aber kam das Wasser auf die Erde? Entweder hat es die Erde bei ihrer Entstehung aus einer Gasscheibe mitbekommen oder es wurde durch Kometen auf die Erde gebracht. Ob beide Prozesse oder nur einer Anteil am Wasser der Erde haben, ist gegenwärtig noch nicht entschieden.
Arsen-Metabolismus im Menschen - Kopplung von Festphasenmikroextraktion und GC-MS
Sur, R., Hajimiragha, H., Begerow, J., & Dunemann, L.
Eine neuartige Kopplungstechnik für die Bestimmung von Hintergrundkonzentrationen an Trimethylarsinoxid (TMAO) und anderen Metaboliten des Arsens im menschlichen Urin wurde entwickelt. Die Ergebnisse liefern neue Einblicke in den Arsen-Metabolismus im menschlichen Organismus bei umweltbedingter Arsen-Exposition.
Lithium und seine Verbindungen - Industrielle, medizinische und wissenschaftliche Bedeutung
Deberitz, J., & Boche, G.
Lithiumorganische Verbindungen des Typs Rli (R=Alkyl, Aryl etc.) haben in den letzten vierzig Jahren einen wahren Siegeslauf in der organischen Chemie, speziell in der Synthese, vollzogen und gehören inzwischen zum Grundwissen eines jeden Chemiestudenten. Allerdings ist die darüber hinausgehende, auch im industriellen Bereich ständig zunehmende Bedeutung von Lithium und seinen Verbindungen vergleichsweise wenig bekannt.
Die Reaktivdestillation - Moderne Trenn- und Reaktionstechniken
Sundmacher, K., & Ivanova, M.
Bei den meisten Reaktoren in der chemischen Industrie werden die Umsetzung von Substanzen und die Trennung der erhaltenen Produkte vom Reaktionsgemisch in örtlich getrennten, aufeinander folgenden Reaktions- bzw. Reinigungsstufen durchgeführt. Diese klassische Prozessstruktur kann oft erheblich effizienter gestaltet werden, wenn man Stoffwandlungsfunktionen gezielt verknüpft - z.B. können sich durch die Integration von Reaktion und Destillation in Reaktivdestillationen synergetische Effekte ergeben. Vorteile der Prozessintegration können sein: höhere Produktivität, höhere Selektivität, bessere Energieausnutzung, erhöhte Betriebssicherheit sowie bessere Umweltverträglichkeit durch die Vermeidung von Hilfs- und Abfallstoffen.
Espresso, ein Fest der Sinne
Roth, K.
Nach der Herstellung des "Dreistufenpräparats Espresso", dessen Vorschrift im letzten Heft ausführlich beschrieben wurde, beginnt die Vorfreude mit einem prüfenden Blick auf die Crema, die schaumige, geschlossene Deckschicht des Espressos. Sie entsteht durch das Zusammenspiel von emulgierten Fetten, denaturierten Proteinen und oberflächenaktiven Inhaltsstoffen.
Höhepunkte aus Liebigs Experimentalvorlesung
Schwedt, G.
Am 12. Mai 1803 wurde Liebig in Darmstadt geboren. Aus Anlass seines 200. Geburtstages wurden Experimente aus seiner in Gießen entwickelten Experimentalvorlesung ausgewählt. In diesem Beitrag wird aus Liebigs Vorlesungsbuch das Metall Kupfer anhand heute klassischer Reaktionen vorgestellt. Als Ergänzung werden auch Zitate aus Kekulés Mitschrift verwendet.