Magnetische und optische Eigenschaften von Sauerstoff. Chemie im Unterricht

Adelhelm, M., & Habekost, A.

Mit einfachen Versuchsanordnungen lässt sich auch in der Schule der Paramagnetismus von flüssigem Sauerstoff demonstrieren und die blaue Farbe untersuchen. Betrachtungen mit der MO-Theorie erlauben eine Deutung dieser Eigenschaften. Die Beziehungen der blauen Farbe des flüssigen Sauerstoffs zur roten Chemolumineszenz von Singulett-Sauerstoff werden vereinfacht in Experiment und Theorie aufgezeigt. Die Diskussion dieser physikalischen Eigenschaften kann den Unterricht zum Thema Sauerstoff bereichern.

Arthur von Weinberg: Wissenschaftler, Unternehmer, Mäzen, NS-Opfer

Stolleis, M.

Im öffentlichen Bewusstsein sind die Brüder Arthur und Carl von Weinberg vielleicht wenig präsent. Aber bei den ehemaligen “Cassellanern”, in der Universität, im “Senckenberg”, im “Städel”, in der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft, bei den Leitern von Zoo oder Palmengarten, auf dem Rennplatz in Niederrad oder im dortigen Golfclub weiß man sehr wohl, wer die Brüder von Weinberg waren. Es sei versucht, die Geschichte der Familie Weinberg, insbesondere die von Arthur von Weinberg, aus fünf verschiedenen Perspektiven wenigstens anzudeuten.

Arthur von Weinberg: Chemiker, Naturforscher

Vollmann, H.

Der aus der Industriellenfamilie Cassella – Gans – Weinberg stammende Chemiker Dr. Arthur von Weinberg hat, gemeinsam mit seinem Onkel Dr. Leo Gans und seinem Bruder Carl von Weinberg, die kleine, 1870 gegründete Farbenfabrik seines Onkels durch grundlegende, wissenschaftliche Erkenntnisse in der Naphthalinchemie und deren praktische Umsetzung um 1890 zur größten Azofarbenfabrik der Welt werden lassen. Er erkannte frühzeitig die Wichtigkeit der billig zu produzierenden Schwefelfarbstoffe, ebenso die wirtschaftliche Bedeutung von synthetischen Arzneimitteln. Für seine Verdienste um die chemische Industrie wurde er 1908 – zusammen mit seinem Bruder Carl – geadelt; seine Heimatstadt Frankfurt/Main ernannte den vielseitig tätigen Mäzen anlässlich seines 70ten Geburtstages zu ihrem 10. Ehrenbürger. Die Nationalsozialisten deportierten den 82 Jahre alten Chemiker in das Konzentrationslager Theresienstadt, wo er 1943 verstarb.

Sauce hollandaise, mit drei Sternen oder als Tüte aus dem Supermarkt. Delikate Grenzflächen Teil 2

Roth, K.

Die mit Eigelb aufgeschlagenen Saucen gehören zum Feinsten, was eine gute Küche bieten kann. Die physikalisch-chemischen Grundlagen dieser empfindlichen Öl-in-Wasser-Emulsionen machen die manuelle Herstellung mühselig. Deswegen bieten Supermärkte für die schnelle Küche verschiedenste Fertigprodukte an, wobei vor allem kalorienarme Produkte vom Verbraucher gefragt sind. Die Rezepturen verschiedener Fertigprodukte werden mit denen selbstgemachter Saucen verglichen. Auf wissenschaftlicher Basis wird ein narrensicheres Rezept zur Herstellung einer klassischen und einer leichteren Variante der Sauce hollandaise vorgestellt.

Spin-Übergänge in supramolekularen Strukturen. Für Speicherbausteine von morgen?

Bodenthin, Y., Schwarz, G., & Kurth, D.

In diesem Artikel haben wir über oktaedrisch koordinierte Fe2+-Komplexe berichtet, die zwischen zwei stabilen Spin-Zuständen (LS und HS) mit unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften wechseln können. Dieses Phänomen wird als Spin-Übergang (SCO) bezeichnet. Dabei ist die Stärke der Wechselwirkung zwischen Metallion und Ligand ausschlaggebend dafür, welcher Spin-Zustand vorliegt und ob es durch einen äußeren Stimulus zu einem Spin-Übergang kommen kann. Auf diese Weise hat der Chemiker die Möglichkeit, durch den Einsatz verschiedener Liganden den Verlauf und den Temperaturbereich des Übergangs zu beeinflussen. Metallkomplexe mit langen Alkylketten als Substituenten oder Gegenionen bilden durch molekulare Selbstorganisation hoch geordnete Nanostrukturen auf Graphit. Dabei wird die Wechselwirkung der Alkylketten mit dem Graphitgitter ausgenutzt, damit sich die Metallkomplexe regelmäßig anordnen. Für die Zukunft dürfen wir gespannt sein, ob durch das Zusammenspiel von anorganischer Komplexchemie und Oberflächenphysik die Vision von molekularem Informationsspeicher Wirklichkeit werden kann!

Scotch Single Malt Whisky. Zur Chemie einer besonderen Spirituose

Schneider, T.

Von einer einzigen Destillerie abgefüllte Malt Whiskys bezeichnet man als Single Malts. Die Zutaten zur Herstellung schottischer Single Malts sind torfgeräuchertes Gerstenmalz und Hefe. Aus diesen wird durch Gärung eine alkoholhaltige Flüssigkeit gewonnen, die in Kupferbrennblasen destilliert wird. Nach der gesetzlich vorgeschriebenen Lagerung des frischen Destillats (new spirit) in Eichenfässern für mindestens drei Jahre darf das Produkt als Scotch Whisky verkauft werden. Sein Aroma erhält er hauptsächlich während der Lagerung durch in einem Reifungsprozess gebildete chemische Komponenten, doch auch der beim Mälzen eingesetzte Torf und die Destillen üben einen Einfluss auf seinen Charakter aus.

Die Stöchiometrie der Olympischen Spiele: citius, altius, fortius – schneller, höher, stärker

Roth, K.

Bei den Olympischen Spielen in Peking wird eine gewaltige Menge Chemie ablaufen. Es geht nicht etwa um Doping, zumindest hoffen wir dies, sondern um über 10.000 teilnehmende Sportlerinnen und Sportler, die weit über 400.000 kg Adenosintriphosphat in ihren Muskeln abbauen und wieder aufbauen werden. Wegen dieser imposanten Zahl sollten wir diesem kleinen Molekül deutlich mehr Aufmerksamkeit schenken, denn wir haben gelernt: Erst ATP macht die Olympischen Spiele überhaupt möglich.

Experimentierkästen “ohne den geringsten Nutzen”? Eine Diskussion Ende des 18. Jahrhunderts

Öxler, F., & Friedrich, C.

Chemie-Experimentierkästen haben eine lange Entwicklungsgeschichte, und ebenso alt ist die Frage, ob sich solche Sets eignen, um Laien die Chemie näher zu bringen. 1790/91 trugen Sigismund Friedrich Hermbstaedt und Johann Friedrich August Göttling einen Streit über ein Experimentier-Set Göttlings aus, der sich genau um diese Frage drehte. Anhand des historischen Beispiels wird klar, dass besonders die Anleitung den Bildungswert eines Chemie-Experimentierkastens ausmacht. Seitens der Kritiker dürfen allerdings die Erwartungen an solche Sets nicht übertrieben werden. Experimentierkästen können qualifizierten Unterricht nicht ersetzen.

Methan im Gashydrat. Gefangen im Wasserkäfig

Schicks, J.

In diesem Artikel wird die Vielfalt der Gashydrate hinsichtlich ihres Vorkommens, ihrer Zusammensetzung, ihrer Charakterisierung und ihrer potenziellen Nutzbarkeit beschrieben. Neben den Hydraten, die in Natur vorkommen, wird auch auf die synthetisierten Clathrathydrate eingegangen. Verschiedene Methoden, von der Laboranalytik bis zum Feldeinsatz, werden beschrieben.

Friedrich Theodor Althoffs Beziehungen zur Chemie : Hochgeehrter Herr Geheimer Rath! …

Zott, R.

Vor 100 Jahren verstarb Friedrich Theodor Althoff, der über 25 Jahre lang als vortragender Rat im “Preußischen Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten” (Kultusministerium) wirkte. Nachhaltig beeinflusste er das deutsche Hochschulwesen und dessen Beziehungen zur Industrie sowie die internationalen Wissenschaftsbeziehungen. Sein Zuständigkeitsbereich umfasste sowohl Hochschulen und Universitäten, Denkmalpflege, Bibliotheken und die medizinischen Forschungseinrichtungen, als auch die universitäre Berufungspolitik und die Förderung sowie Gründung wissenschaftlicher Einrichtungen. Er führte neuartige Organisationsformen ein wie beispielsweise die jährliche “Konferenz deutscher Universitätsverwaltungen in Hochschulangelegenheiten” (die späteren Kultusministerkonferenzen). Mit Menschenkenntnis und vielseitiger Kommunikation (“System Althoff”) veranlasste er den leistungsgerechten Einsatz besonders begabter Gelehrter. Hoch geehrt und auch viel geschmäht galt er als der “heimliche Kultusminister”.